Der Markt mit Leckerli für Hunde und Katzen ist riesig: Kaustangen, Kekse mit oder ohne Getreide, Hundewurst, gedörrte Lunge, Welpensticks, Pansenhäppchen, Fleischbällchen, getrocknete Sprotten… Allerdings sind diese im Normalfall entweder sehr energiereich – also Dickmacher – oder wahre Proteinbomben.

Hunde, die sportlich aktiv und schlank sind, dürfen für ihre Arbeit ruhig mit energiereicheren Leckerli belohnt werden. Sie brauchen aufgrund ihres erhöhten Umsatzes mehr Kalorien in Form von Fett und Kohlenhydraten.

Anders sieht es da bei Hunden aus, die zu Übergewicht neigen, oder auch bei Wohnungskatzen. Hier greifen wir gerne aus Reflex zu gedörrtem oder getrocknetem Fleisch. Das klingt erst einmal sehr fett- und kalorienarm und gibt uns ein gutes Gewissen.

Das Problem ist aber, dass 10 g der getrockneten Leckerli ungefähr 40 g frischem Fleisch entsprechen. So holen wir uns unabsichtlich sehr viel zusätzliches Protein in die Fütterung. Protein ist erst mal eine gute Sache. Es ist ein wichtiger Bestandteil der meisten Zellen im Körper und wird deshalb in ausreichender Menge benötigt. Bekommt ein Hund oder eine Katze aber zuviel Eiweiß, wird dieses in Form von Fett gebunkert. Der enthaltene Stickstoff wird dabei in der Leber in Ammoniak umgewandelt, den der Körper wiederum als Harnstoff über die Niere ausscheidet. Das kann auf Dauer die Nieren sehr belasten.

Was sind die Alternativen?

Sicherlich ist es kein Problem, wenn das Haustier gelegentlich mal einen gekauften Hundekeks, Trockenfleisch oder auch etwas Trockenfutter als Belohnung bekommt. Trainiert man aber häufiger, bspw. mit einem Welpen oder beim regelmäßigen Klickertraining mit den Katzen, so sollte eine sinnvolle Alternative her.

Meine Empfehlung lautet, einmal zu schauen, welche Möglichkeiten die eigentliche Fütterung bietet und wie man einen Teil der Menge eventuell zweckentfremden kann.

Selbstgebackene Leckerli

Selbstgemacht klingt jetzt erst einmal nach fürchterlich viel Arbeit, ist es aber gar nicht. Im Gegensatz zu herkömmlichen, gekauften Leckerli habt ihr alle Komponenten selbst in der Hand. Produkte aus dem Handel enthalten oft sehr viel Getreide, unterschiedliche Zusatzstoffe und Aromen. Hunde stehen besonders auf Süßes, weshalb gerade bei günstigen Marken Zucker und Zuckerersatzstoffe für eine bessere Akzeptanz im Hundekeks landen.

Durch Zufall bin ich über die bunte Welt der Backmatten-Rezepte gestolpert. Diese Silikon-Backmatten bekommt ihr in den unterschiedlichsten Formen und Größen. Somit könnt die Häppchengröße perfekt auf euer Training und euer Tier abstimmen. Es geht wirklich super schnell, die Zutaten sind günstig (und warten vermutlich schon in eurem Kühlschrank) und wenn ihr wollt, könnt ihr bei der ein oder anderen Sorte sogar mitnaschen. Neugierig geworden?

Meine kalorienarmen Lieblingsrezepte

Hundeleckerlis mit Harzer Käse

Für Käseliebhaber

  • 150 g Harzer Käse
  • 3 Eier
  • 50 g Mehl (z. B. Buchweizenmehl)

Auf eine Backmatte streichen und bei ca. 175 Grad Ober-/Unterhitze 20 min lang goldbraun backen (ergibt ca. 250 Stück mit 1,5 cm Durchmesser).

Nährwerte (ganzes Rezept):
Energie: 680 kcal, Fett: 24,6 g, KH: 40,6 g, Protein: 73,1 g (ca. 2,5 kcal pro Keks)

Hundeleckerlis mit Thunfisch

Für Thunfischfans

  • 150 g Thunfisch (im eigenen Saft)
  • 4 Eier
  • 50 g Kokosraspeln

Auf eine Backmatte streichen und bei ca. 150 Grad Ober-/Unterhitze 40 min lang goldbraun backen (ergibt ca. 350 Stück mit 1,5 cm Durchmesser).

Nährwerte (ganzes Rezept):
Energie: 915 kcal, Fett: 64,2 g, KH: 6,1 g, Protein: 74,4 g (ca. 2,5 kcal pro Keks)

Hundeleckerlis mit Buttermilch und Kokos

Für Buttermilchjunkies

  • 500 ml Buttermilch
  • 400 g Kartoffelmehl/-stärke
  • 50 g Kokosraspeln

Auf eine Backmatte streichen und bei ca. 150 Grad Ober-/Unterhitze 40 min lang backen (ergibt ca. 650 Stück mit 1,5 cm Durchmesser).

Nährwerte (ganzes Rezept):
Energie: 1870 kcal, Fett: 33,9 g, KH: 357 g, Protein: 24,8 g (ca. 2,8 kcal pro Keks)

Backmattenideen im Netz

Einen Crash-Kurs im Backmatten-Backen findet ihr auf dem Blog von dogs in the city. Wer auf Facebook aktiv ist, dem empfehle ich außerdem einen Blick in die Gruppe der BackmattenFreaks – Rezepte für Hundekekse. Da ist auch einiges für Katzenhalter dabei. Und wer keinen Facebook-Account besitzt: Die beliebtesten Rezepte für Backmatten-Leckerli gibt es auch als Buch.

Fleisch dörren oder garen

BARFer und Fütterer von selbstgekochten Mahlzeiten können sich einfach am tierischen Anteil der Portionen bedienen, um auch unterwegs mit Fleisch zu belohnen. Muskelfleisch und Herz eignen sich besonders gut, um es gegart und in Würfel geschnitten zu verfüttern. Ihr könnt es dafür anbraten, kochen oder im Ofen garen. Auch Obst und Gemüse können zur Verstärkung genutzt werden, falls der Hund darauf abfährt. Theoretisch könnte man natürlich auch rohes Fleisch dafür nehmen, aber das mit sich rumzutragen, ist nicht jedermanns Sache.

Für Fütterer von Fertigfutter bietet sich alternativ Fährtenwurst – manchmal auch Hundewurst genannt – an. Diese hat zwar etwas mehr Protein als das handelsübliche Nassfutter, ist vom Energiegehalt aber vergleichbar. Die Würste sind relativ lange haltbar und lassen sich gut schneiden, so dass man die Stücke sehr einfach an die Größe seines Haustieres anpassen kann.

Getrocknete Lunge ist ein sehr beliebtes Leckerli unter BARFern, da sie sehr fettarm ist und in der Fütterung nicht wirklich fehlt. Dafür schneidet man die Lunge zuerst in grobe Stücke (das funktioniert besonders gut, wenn sie noch leicht gefroren ist) und trocknet sie für 1 bis 1,5 Stunden auf ca. 130 Grad Umluft im Backofen vor. Danach lässt sie sich gut auf die gewünschte Größe schneiden und bei ca. 80-90 Grad Umluft weiter trocknen. Die Backofentür sollte dabei einen Spalt breit offen stehen, damit die feuchte Luft entweichen kann.

Wem der Energieverbrauch zu hoch ist, der kann sich alternativ einen Dörrautomaten zulegen. Die gibt es regelmäßig bei den verschiedenen Discountern im Angebot. Das Fleisch muss auf alle Fälle richtig trocken sein, sonst fängt es sehr schnell an zu schimmeln. Denkt an den Faktor 1 zu 4: Für 10 g gedörrte Lunge müsstet ihr rund 40 g von der Futtermenge abziehen, falls ihr wirklich viel trainiert. Bei Nassfutter theoretisch sogar etwas mehr. Da besteht schnell die Gefahr, dass euer Haustier von der Restmenge nicht mehr richtig satt wird.

Futtertuben

Futtertuben sind mein persönlicher Favorit, wenn es um selbstgemachte Leckerli geht. Sie lassen sich nach Belieben befüllen und die Belohnungsphase ist besonders lang, da das Tier an der Tube nuckeln darf. Dadurch eignet sie sich sehr gut in Situationen, in denen Ablenkung gefordert ist, bspw. beim Tierarzt, in ungewohnten Situationen oder bei Hundebegegnungen.

Wenn es allerdings schnell gehen muss oder mehrere Belohnungen aufeinander folgen sollen (z. B. beim Klickertraining), kommt die Futtertube an ihre Grenzen. Eine Kombination aus trockenen Leckerli und der Tube als besonderem „Goodie“ ist daher für den Alltag ideal.

Rezepte für die Futtertube

Generell könnt ihr die Tuben mit allem füllen, was eure Fütterung hergibt. Ganz gleich ob gewolfte Leber, püriertes Nassfutter oder Gemüsebrei. Wichtig ist, dass das Tier glücklich ist. Die Größe der Tubenöffnung bestimmt die Konsistenz eurer Füllung. Die Masse soll sich leicht herausdrücken lassen ohne zu tropfen. Die Konsistenz könnt ihr mit Wasser, Knochenbrühe, Quark oder Kefir super steuern. Parmesan und Thunfisch aus der Dose setzen geschmacklich noch mal einen drauf.

Futtertuben in verschiedenen Größen bekommt ihr problemlos online und in vielen Zoogeschäften. Für mich ist entscheidendes Kaufkriterium, dass sich die Tube gut reinigen lässt. Gerade wenn ihr mit Milchprodukten oder sogar mit rohem Fleisch arbeitet, ist Hygiene extrem wichtig. Achtet also gerade im Sommer darauf, dass ihr die Tube nicht zu lange ungekühlt mit euch herumtragt.