Am Ende kannst du dir diese Frage nur selber beantworten. Ich werde aber versuchen, Pro und Contra der verschiedenen Fütterungsarten aufzuführen. Diese Übersicht soll dir helfen herauszufinden, welcher Weg der richtige für dein Tier und für dich selber ist. Denn wenn du nicht gerade ein krankes oder sehr mäkeliges Haustier hast, bist du und sind deine Lebensumstände ein entscheidender Faktor.

  • Wie viel Zeit hast du zur Verfügung?
  • Wie viel möchtest du für das Futter ausgeben?
  • Bist du bereit, dich selbst in das Thema einzulesen?
  • Ist dir die Nachhaltigkeit wichtig? Möchtest du wenig Müll produzieren?
  • Welche Bezugsquellen stehen zur Verfügung? Möchtest du vor Ort oder online einkaufen?
  • Welche Lager- und Kühlmöglichkeiten hast du?
  • Hast du ein Problem damit, rohes Fleisch anzufassen?

Trockenfutter

Trockenfutter ist leicht zu lagern, ungeöffnet häufig sehr lange haltbar und macht wenig Dreck. Dazu ist es oft günstiger, als vergleichbare Alternativen.

Ich empfehle grundsätzlich kein Trockenfutter und erstelle für diese Fütterungsart auch keine Pläne. Mir ist eine möglichst naturnahe Fütterung sehr wichtig. Außerdem möchte ich alles, was ich empfehle, auch mit meinem Gewissen vereinbaren können. Hund und Katze sind Karnivoren und als solche auf eine fleischbasierte Fütterung angewiesen. Auch wenn Hunde zumindest zu einem Teil Getreide und andere Kohlenhydratquellen verwerten können, so sollte Fleisch immer der Hauptbestandteil der Fütterung sein.

Das natürlich Beutetier besteht zu ca. 70 % aus Wasser, Trockenfutter enthält im Schnitt nur rund 10 % Feuchtigkeit. Da vor allem Katzen extrem trinkfaul sind, kann das leicht zu gesundheitlichen Problemen führen und auf Dauer bspw. die Nieren schädigen. Ein hoher Getreide- bzw. Kohlenhydratanteil steht im Verdacht, u. a. Krebserkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Herz- oder auch Gelenkprobleme zu begünstigen. Hinzu kommen häufig hohe Anteile an Konservierungsmitteln, Füll-, Lock-, Farb- und Aromastoffen. Würdest du so etwas dauerhaft essen wollen?

Nassfutter

Nassfutter bezeichnet zunächst einmal jedes Fertigfutter, bei dem feuchte Rohstoffe miteinander vermischt und gekocht werden.

Pro

  • einfach in der Handhabung
  • meist hoher Gehalt an tierischem Protein
  • hoher Flüssigkeitsanteil (ideal bei sparsamen Trinkern)
  • sehr geruchs- und geschmacksintensiv (hohe Akzeptanz)
  • große Auswahl an Herstellern und Sorten

Contra

  • nur selten vollständig (offen) deklariert
  • auch Alleinfutter sind nicht zwingend bedarfsdeckend
  • nicht individuell auf den Hund/die Katze abgestimmt
  • hochwertiges Nassfutter ist vergleichsweise teuer (ab 6 €/kg)
  • durch den relativ hohen Wasseranteil und einen niedrigen Energiegehalt benötigt man vergleichsweise viel Futter

Die Fütterung von Nassfutter ist sicherlich für alle Tierhalter ideal, die nach einer schnellen und einfachen Lösung suchen. Allerdings solltest du beachten, dass gerade günstige Nassfutter sehr schlecht deklariert sind und es große Qualitätsunterschiede gibt. Zum Teil sieht man nicht einmal, welche Futterbestandteile und Tierarten überhaupt in der Dose stecken. Das gibt Herstellern den Freiraum, die Tiere und Bestandteile zu verarbeiten, die aktuell günstig zu beschaffen sind. Uns Verbraucher lässt eine geschlossene Deklaration aber komplett im Dunkeln.

Daher werde ich dir nur Nassfutter empfehlen, die entweder offen deklariert sind (d. h., dass alle Zutaten detailliert und anteilig aufgelistet sind) oder deren Analysewerte vorliegen. Nur so kann ich guten Gewissens einen für dich einfach umsetzbaren Futterplan erstellen, der auf dein Haustier angepasst ist und somit alle Bedürfnisse und Bedarfswerte optimal abdeckt.

BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter)

BARF wird gerne sehr allgemein als Rohfütterung übersetzt, was der Fütterungsform nicht gerecht wird. Es ist ein Konzept, das sich am natürlichen Beutetier von Hund und Katze (bzw. ihrer Vorfahren) orientiert. Dieses Wissen wird mit den heute bekannten Bedarfswerten für Vitamine, Mineralien und Spurenelemente kombiniert.

Pro

  • naturnahe, artgerechte Fütterungsform
  • mit dem richtigen Wissen bedarfsdeckend
  • tierische Bestandteile stehen im Mittelpunkt
  • der Tierhalter hat alle Komponenten selbst in der Hand und kann ihre Qualität beurteilen
  • auf Wunsch komplett getreidefrei
  • individuelle Anpassung an das Tier (z. B. Aktivität und Lebensphase) und Krankheiten/Allergien meist problemlos möglich
  • günstiger als ein hochwertiges Nassfutter

Contra

  • vergleichsweise zeitintensiv
  • der Halter muss sich (trotz Ernährungsberatung) das nötige Wissen selbst aneignen und sich mit der Fütterung auseinandersetzen
  • Vorurteile bei anderen Tierhaltern, Tiertrainern und Tierärzten hinsichtlich der Bedarfsdeckung und auch des Infektionsrisikos
  • Hygiene ist unerlässlich (Verarbeitung von rohem Fleisch)
  • wer nicht täglich frisch einkaufen will bzw. kann, braucht ausreichende Kühl- und Gefriermöglichkeiten
  • nicht jedes Haustier mag und verträgt rohes Fleisch

Das Wichtigste vorneweg: BARF ist bedarfsdeckend. Eine gute Ernährungsberatung wird nicht einfach wild Fütterungsbestandteile kombinieren, sondern auch den Nährstoffgehalt genau kontrollieren. Tierärzte sehen in ihrer Praxis oft Tiere, die ohne Plan roh gefüttert werden, wodurch es zu einer Mangelernährung kommen kann. Das führt zu Vorurteilen gegen BARF. Lass dich davon nicht verunsichern.

Viele Probleme mit der BARF-Fütterung fußen auf dem Unwissen der Halter. Deshalb bekommst du von mir eine ausführliche Info-Broschüre an die Hand, die den Großteil deiner Fragen beantworten sollte. Ich empfehle dir auf Wunsch auch gerne Bücher, Websites und Foren bzw. Facebook-Gruppen rund um das Thema BARF.

Selbstgekochtes Futter

Eine Mischung aus beiden Fütterungsarten ist die Fütterung von selbstgekochten Mahlzeiten. Damit meine ich natürlich nicht, dass Hund und Katze bei uns mitessen. Dein Haustier hat einen ganz anderen und vor allem viel höheren Nährstoffbedarf, den wir mit unserem eigenen Essen nicht decken würden.

Für selbstgekochtes Futter gilt eine ähnliche Aufteilung wie bei BARFen. Vitamine und Mineralien, die durch den Garprozess zum Teil verloren gehen, werden durch Supplemente ergänzt. Auch Knochen und Pansen sollte man nicht erhitzen und deshalb in der Fütterung ersetzen. Wer einmal versucht hat, Pansen zu kochen, wird das sicherlich nie wieder tun.

Pro

  • sehr hohe Akzeptanz
  • oft besser verdaulich als BARF
  • mit dem richtigen Wissen bedarfsdeckend
  • tierische Bestandteile stehen im Mittelpunkt
  • der Tierhalter hat alle Komponenten selbst in der Hand und kann ihre Qualität beurteilen
  • auf Wunsch komplett getreidefrei
  • individuelle Anpassung an das Tier (z. B. Aktivität und Lebensphase) und Krankheiten/Allergien meist problemlos möglich
  • günstiger als ein hochwertiges Nassfutter

Contra

  • noch etwas zeitintensiver als BARF
  • der Halter muss sich (trotz Ernährungsberatung) das nötige Wissen selbst aneignen und sich mit der Fütterung auseinandersetzen
  • wer nicht täglich frisch einkaufen will bzw. kann, braucht ausreichende Kühl- und Gefriermöglichkeiten
  • es werden mehr Zusätze als beim BARFen benötigt

Idealerweise besteht gekochtes Futter aus Muskelfleisch, Innereien, Obst und Gemüse (als Ballaststoffe) sowie Zusätzen. Gerade für sehr unsichere Anfänger oder Haustierhalter mit nur wenig Platz im Gefrierschrank gibt es allerdings die Möglichkeit, sich bei mir für eine Variante ohne Innereien zu entscheiden. Das hat den Vorteil, dass man alle Bestandteile jederzeit bequem bei sich vor Ort besorgen kann, auch ohne einen BARF-Shop in der Nachbarschaft zu haben.

Allerdings benötigt man in diesem Fall natürlich weitere Zusätze, die die Innereien als wichtigsten Nährstofflieferanten ersetzen müssen. Dadurch entfernt man sich immer weiter von dem ursprünglichen Gedanken einer natur- und beutetiernahen Fütterung und nähert sich wieder dem Fertigfutter an. Allerdings ist diese Fütterungsform immer noch kostengünstiger als ein hochwertiges Nassfutter und man hat darüber hinaus weiterhin die Qualität aller Komponenten selbst im Blick.

Falls du noch weitere Fragen zu den verschiedenen Fütterungsarten hast, dann melde dich doch einfach direkt bei mir.